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To Christiane Schlötzer


Als Sohn eines Musikers wurde George Dalaras 1950 in Piräus geboren. mit 16 sang er in kleinen Clubs, zwei Jahre später auf seiner ersten Platte. 100 Alben sind bis heute erschienen, einige mit prominenten Partnern wie Goran Bregovic und Sting. In Griechenland ist er ein Megastar, im Repertoire hat er Rock ebenso wie Rembetiko. Anfang Juni geht Dalaras auf Deutschlandtournee (1.6. Düsseldorf, 4.6. München, 6.6. Berlin). Im Oktober will er bei einem Sonderkonzert zur Frankfurter Buchmesse, die in diesem Jahr Griechenland vorstellt, Lieder zu Gedichten von Konstantinos Kavafis singen. Größter Markt für griechische Musik ist derzeit die Turkei, auch Dalaras hat dort ein großes Publikum, trat aber noch nie auf. Wir sprachen mit dem Sänger und Gitarristen in Athen.


Sie haben viel getan, um den Rembetiko, die Musik der griechischen Großstadtslums der 20er und 30er Jahre wiederzubeleben. Ist Rembetiko heute, in einer Zeit der globalisierten Popkultur, nicht bloß noch pure Nostalgie?

Eine starke Kunst hat keine Barrieren, sie lebt über Generationen hinweg. Die Globalisierung kann niemand aufhalten, aber wir müssen unsere eigene Identität bewahren. Besonders junge Menschen spüren heute Angst, sie suchen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die Sicherheit einer gemeinsamen Kultur. Dazu dient weltweit die Rockmusik, und Rembetiko ist so etwas wie zeitlose Rockmusik. Es sind immer die einfachen Dinge, die uns berühren, der Geruch, die Töne. Wenn das alles zu Fast Food wird, kriegen wir Bauchschmerzen. Gegen Bauchschmerzen hilft Rembetiko.

Für die Identität ist die eigene Sprache wichtig. Wenn Sie im Ausland auftreten, können die meisten Zuhörer Ihre Texte nicht verstehen.

Wenn ich mich erinnere, wie ich als Kind Bob Dylan gehört habe, da habe ich auch nichts verstanden, aber mir hat die Musik gefallen. Das ist der Sieg der Musik, dass sie eigentlich keine Worte braucht. Inzwischen ist Griechenland aber auch nicht mehr fern für viele Europäer, es ist ihr Ferienhaus.

Ist das nicht gerade das Problem, weil Ihr Publikum dann immer nur hören will, was es aus der Taverne kennt?

Ja, es ist schade, dass viele meine Sprache nicht verstehen. Die griechische Sprache ist sehr reich. Seit Mikis Theodorakis viele Dichter vertont hat, wird das auch in Liedern spürbar. Aber die griechische Musikindustrie bringt auch viele Eintagsfliegen hervor, da wird vieles schnell auf den Markt geworfen, insofern ist es vielleicht ganz gut, wenn man nicht alles versteht.

Auch Sie spielen heute mit Lautsprechern in Stadionstärke. Trägt das nicht zum Niedergang der Musik bei?

Da gibt es wirklich ein Problem. Als ich jung war, habe ich in Clubs in der Plaka in Athen gespielt, dann in Theatern, später in Stadien. Ich versuche aber, nie stehen zu bleiben. Deshalb habe ich mich mit Sinfonischen Orchestern beschäftigt und die Misa Criolla von Ariel Ramirez gemacht. Wenn wir alt und weise sind, werden wir wissen, was richtig war und was nicht.

Sie haben sich auch politisch engagiert, zum Beispiel in der Zypernfrage. Was verbindet Sie mit Zypern?

Unsere Generation hat sich in Griechenland sehr mit Politik beschäftigt. Die Jugend ist heute nicht besonders politisch, ich glaube aber, das wird sich wieder ändern. Die Teilung von Zypern macht mich nach 27 Jahren noch wütend, dass die Weltgemeinschaft dies damals hingenommen hat. Es muss nun langsam eine Lösung geben, aber ich habe da wenig Vertrauen in die Fähigkeiten Europas. Es darf nicht wie im Kosovo aussehen.

Seit der vor eineinhalb Jahren begonnenen Entspannung zwischen Athen und Ankara sind viele Ihrer griechischen Kollegen in der Türkei aufgetreten. Sie haben bislang immer gezögert. Warum?

Ich will das nur machen, wenn es einen Sinn gibt. Es ist oft keine tatsächliche Freundschaft, vieles ist nicht ehrlich gemeint, das beleidigt eigentlich beide Volker. Zwei Völker, die so grundsätzliche Differenzen haben, konnen nicht innerhalb von ein paar Tagen auf den Tischen tanzen und so tun, als seien sie die besten Freunde. Wenn es dann plotzlich wieder Probleme gibt, wird es noch schlimmer als zuvor, weil die Enttäuschung großer ist.

Was macht Sie glücklich bei einem Konzert?

Wenn die Menschen singen.